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Tour de France 1997 Ullrich über Dokumentation: "Große Emotionen in mir geweckt"

Stand: 30.06.2022 21:03 Uhr

Der frühere deutsche Radstar Jan Ullrich hat sich zu der ARD-Dokumentation anlässlich seines Sieges bei der Tour de France 1997 geäußert.

"Natürlich habe ich mir die auch angeschaut und es hat große Emotionen in mir geweckt", sagte Ullrich in einem Instagram-Post. "Ich weiß, ich habe ein sehr intensives Leben hinter mir mit allen Höhen und Tiefen. Natürlich weckt das große Emotionen, das könnt ihr euch sicherlich denken."

Die mehrteilige Dokumentation und ein dazugehörender Podcast beschäftigen sich intensiv mit dem Leben des einzigen deutschen Tour-Siegers. Nur Ullrich selbst kommt nicht zu Wort, er soll dies aufgrund eines Exklusivvertrages nicht dürfen. Dafür werden zahlreiche Wegbegleiter wie sein einstiger Dauerrivale Lance Armstrong interviewt.

Nach seinem unfreiwilligen Karriereende durch den Tour-Ausschluss 2006 war Ullrich in seinem Privatleben öfter in Schwierigkeiten geraten. In der Schweiz verursachte er einen Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss, auf Mallorca geriet er mit seinem Nachbarn Till Schweiger aneinander. Hinzu kam die Trennung von seiner Frau. Seit einigen Jahren wohnt Ullrich wieder in Merdingen in Baden-Württemberg und soll sich auf einem guten Weg befinden.

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Erik Zabel (l.) im Grünen Trikot, Tour-Sieger Jan Ullrich (M.) und Richard Virenque im Trikot des besten Bergfahrers bei der Tour de France 1997 © picture-alliance / dpa

1997: Als Ullrich die Tour de France gewann

1997 gewinnt Jan Ullrich als erster Deutscher die Tour de France und wird in seiner Heimat zum Sportidol. Viel geblieben ist vom Ruhm nicht. Im Doping-verseuchten Radsport der 1990er-Jahre spielte auch der gebürtige Rostocker eine unrühmliche Rolle.

von Sebastian Ragoß

Die deutschen Sportfans verfolgen vor 25 Jahren gebannt, wie Jan Ullrich vom Edelhelfer zum Favoriten wird und letztlich die Konkurrenz in Grund und Boden fährt. Ein Rückblick auf den "gelben" 1997.

Andorra Arcalis, 15. Juli 1997: Ullrich stürmt auf der zehnten Etappe der Tour de France zum Tagessieg und ins Gelbe Trikot. Zwei Wochen später gewinnt er als erster und bislang einziger Deutscher die Frankreich-Rundfahrt. "Das war ein ganz wichtiger Moment des deutschen Sports", sagt ARD-Radsportexperte Florian Naß.

Rad-Profi Jan Ullrich bei der Tour der France 1997 © imago images / Reporters

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"Doping hat dazugehört zur Tour de France 1997"

Geblieben ist Ullrich vom Ruhm fast nichts. Es gibt erdrückende Indizien, dass er wie fast alle anderen Spitzenfahrer gedopt hat. Zahlreiche Teamkollegen von damals haben den Gebrauch unerlaubter Mittel gestanden. Ullrich konnte sich bis heute nicht dazu durchringen, ein Dopingvergehen einzuräumen.

Trotzdem zweifelt so gut wie niemand daran, dass neben seinem außergewöhnlichen Talent auch verbotene Leistungsbeschleuniger bei seinen Erfolgen im Spiel waren. "Doping hat dazugehört zur Tour de France 1997 und ist nicht wegzudiskutieren", betont Ullrichs ehemaliger Teamkollege Udo Bölts, ohne den Rostocker konkret zu erwähnen.

Zweiter beim Tour-Debüt 1996

Doch 1997 sind Zweifel und Verdächtigungen der großen Mehrheit fremd. Sie sehen, wie der damals 23-Jährige vom Edelhelfer für seinen Kapitän und Vorjahressieger Bjarne Riis (Dänemark) zum dominierenden Fahrer der Frankreich-Rundfahrt wird. Überraschend kommt diese Entwicklung indes nicht: Ullrich war bei seinem Tour-Debüt 1996 vollkommen unerwartet Zweiter geworden. "Hätte man ihn taktisch nicht geopfert, was richtig war zu der Zeit, dann hätte er auch 1996 die Tour gewonnen", glaubt der damalige Telekom-Teamkollege Rolf Aldag.

An der Rollenverteilung zwischen Riis, der später Doping bei seinem Tour-Sieg zugibt, und Ullrich soll sich auch 1997 nichts ändern. "Eigentlich war klar: Bjarne Riis ist wieder der Kapitän und Jan Ullrich ist der Fahrer der Zukunft. Aber wie sich das entwickeln würde, das konnte man vor der Tour de France nicht sagen", erinnert sich Bölts.

Riis zeigt Schwächen in den Pyrenäen

Ullrich deutet als Zweiter beim Prolog bereits an, dass er Riis im teaminternen Duell gefährlich werden kann. Auf der ersten Etappe teilt ein Sturz das Peloton. Der deutsche Herausforderer kommt fast eine Minute vor dem Dänen ins Ziel.

Jan Ullrich © picture alliance Foto: picture alliance

An der Rollenverteilung ändert dies jedoch zunächst nichts, was auch am Selbstverständnis des Titelverteidigers liegt. "Bjarne Riis ist ein Egoist gewesen. Der hat eine klare Führungsrolle für sich beansprucht", so Naß.

Doch dann geht es ins Hochgebirge. Auf dem neunten Teilstück nach Loudenvielle hat Riis für alle deutlich sichtbar Probleme. Ullrich hätte wohl schon das Gelbe Trikot erobern können, er bleibt aber solange es geht an der Seite seines Kapitäns. Erst am Ende der Etappe zieht er das Tempo an und kommt eine gute halbe Minute vor Riis ins Ziel.

Legendärer Sieg in Andorra Arcalis

Einen Tag später folgt die "Königsetappe" von Luchon nach Andorra Arcalis: 252 Kilometer durch die Pyrenäen. Ullrich macht einen extrem starken Eindruck, während bei Riis erneut Schwächen zu erkennen sind. Die Teamleitung muss eine Entscheidung treffen. Sie gibt grünes Licht für einen Führungswechsel.

Ullrich tritt aus der Gruppe der Favoriten an - und keiner kann folgen: Weder Riis noch Marco Pantani noch Richard Virenque. Fast in Zeitfahrposition fährt Ullrich den steilen Anstieg herauf. "Ich fand es einfach super beeindruckend", so Teamkollege Aldag. "Er erhob sich nur ein einziges Mal aus dem Sattel, und die Spitzengruppe explodierte", schrieb die L'Equipe. Nach 7:45 Stunden kommt Ullrich als Etappensieger ins Ziel, das Gelbe Trikot erobert er auch. Obwohl die Tour noch nicht einmal zur Hälfte gefahren ist, hat Deutschland einen neuen Sportstar.

Zeitfahr-Erfolg mit großem Vorsprung

Und der Rostocker bricht unter der Last des Gelben Trikots nicht zusammen, im Gegenteil: Drei Tage nach dem Sieg in Andorra steht das erste Zeitfahren an, Ullrichs Spezialdisziplin. Wie entfesselt fährt der 23-Jährige. Ullrich holt sogar den drei Minuten vor ihm gestarteten Virenque ein und feiert seinen zweiten Tagessieg. In der Gesamtwertung hat er nun 5:42 Minuten Vorsprung auf den Franzosen. Riis als Vierter liegt bereits 8:01 Minuten zurück.

Ullrich zieht Abermillionen Deutsche vor die Fernseher. Und in der Schlusswoche pilgern Zehntausende ins Elsass, um ihn an der Strecke zu sehen. Reporter-Legende Herbert Watterott erinnert sich an die Hysterie um den neuen Stern am Radsporthimmel: "Es war fast wie 1954, als Deutschland Fußball-Weltmeister wurde."

Bölts zu Ullrich: "Quäl Dich, Du Sau!"

Ullrich bleibt souverän vorne, nur einmal kommt er noch ein wenig in Bedrängnis. Auf der 18. Etappe bläst Virenques Mannschaft Festina zum Großangriff. Der Mann im Gelben Trikot ist gesundheitlich ein wenig angeschlagen. Edelhelfer Bölts ruft ihm die legendären Worte "Quäl Dich, Du Sau!" entgegen. Team Telekom wehrt den Angriff ab, drei Tage später kommt Ullrich als Sieger in Paris an.

9:09 Minuten Vorsprung hat Ullrich am Ende auf Virenque. Deutlicher gewann seitdem niemand mehr.

Ullrichs Ruhm ist fast verblasst

Experten erwarten, dass Ullrich über Jahre die Tour dominieren wird. Er gewinnt sie kein einziges weiteres Mal. Häufig scheitert er am König der Betrüger, Lance Armstrong. 2007 endet seine Karriere im Zuge des Fuentes-Skandals unrühmlich. Ullrich verliert massiv an Reputation, auch weil er sich nicht zu einem Doping-Geständnis durchringen kann, anders als etwa Bölts und Aldag.

"Wir Fahrer von damals tragen den Rucksack des Doping-Täters", sagt Bölts. In den Ergebnislisten der Ullrich-Jahre tauchen reihenweise Dopingsünder auf, auch im Jahr seines größten Triumphes. Alle zehn Erstplatzierten der Tour 1997 werden mit Doping in Zusammenhang gebracht. Dies relativiert auch den aus deutscher Sicht spektakulären Radsport-Sommer 1997.

Jan Ullrich fährt im Gelben Trikot. © imago images

Podcast: Jan Ullrich. Held auf Zeit.

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 25.07.2020 | 14:00 Uhr

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Radsport 1997 gewinnt Jan Ullrich die Tour de France

Es ist die Etappe von Andorra nach Arcalis, bei der Jan Ullrich am 15. Juli 1997 den Beweis antritt, der beste Radrennfahrer seiner Zeit zu sein. Erst lange nach seinem Karriereende gibt Jan Ullrich Dopingverstöße zu.

Steile Anstiege absolviert er, ohne aus dem Sattel zu gehen. Sein Gesicht ist kaum gezeichnet, er tritt gleichmäßig einen hohen Gang und scheint die Berge dieser schweren Etappe hinauf zu fliegen.

Nach 254 Kilometern und sechs schweren Berganstiegen hat der Rostocker seine Konkurrenten Richard Virenque, Bjarne Riis und Marco Pantani hinter sich gelassen. Er gewinnt die Etappe und das Gelbe Trikot des Gesamtführenden, das er bis zur letzten Etappe auf dem Champs Élysées in Paris nicht mehr abgibt.

Doping: Scheint über Jahrzehnte üblich zu sein

Jan Ullrich ist der dritte Deutsche, der bei der Tour de France für Furore sorgt. In den 1960er-Jahren hat Rudi Altig 18-mal das Gelbe Trikot getragen, aber schon bei ihm macht das Wort von der "radelnden Apotheke" die Runde. Rudi Altig selbst spricht von "erlaubten Mitteln", was darauf hinweist, dass schon damals gedopt wird, aber die Kontrolleure den Dopern nicht auf die Schliche kommen.

1977 wirbelt der 22-jährige Dietrich Thurau aus Frankfurt die Tour de France auf, gewinnt den Prolog und vier weitere Etappen. 15 Tage trägt er das Gelbe Trikot, das er erst nach einem Bergzeitfahren an den späteren Gesamtsieger Bernard Thévenet verliert.

"Die Sportler sind in diesem System Spitzensport, wo Doping gang und gäbe ist, im Grunde genommen das schwächste Glied, werden aber als Erste an den Pranger gestellt."

Als Jan Ullrich 22 Tage später im Gelben Trikot die letzte Etappe bestreitet, ahnt niemand, dass er wie viele andere Fahrer auch gedopt hat. Während die Kollegen des Teams Telekom später zugeben, verbotene Substanzen genommen zu haben, schweigt und leugnet Ulrich zunächst.

Jan Ullrich gerät in eine schwere Lebenskrise

Erst 2015 gibt er in einem Zeitungsinterview Dopingverstöße zu. Dopingverstöße und Ruhm hat Jan Ullrich nicht verkraftet. Er gerät in schwere Lebenskrisen, wird mehrfach aufgegriffen und in Kliniken eingewiesen, wo er mit wechselnden Erfolgen von Drogen und Alkohol loskommen will.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Journalist Sebastian Moll hat eine aktuelle Biographie über Jan Ullrich geschrieben und erzählt über das Leben des nicht immer strahlenden Siegers.
  • Der ARD-Sportjournalist Hagen Boßdorf war 1997 als Kommentator bei der Tour de France und hat den Erfolg von Jan Ullrich hautnah miterlebt.
  • Der Autor Hubert Dahlkamp hat sich mit der Geschichte der Tour de France seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt und berichtet über Tricks und Schiebereien, die bei allen Frankreichrundfahrten vorgekommen sind.
  • Die Deutschlandfunk-Sportjournalistin Marina Schweizer schildert das Katz- und Maus-Spiel zwischen Dopenden und Dopingfahndern
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld geht zurück zu den Anfängen der Tour de France 1903.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthis Jungblut erinnert an den Triumph von Jan Ullrich bei der Tour de France 1997.
  • 00 : 09 : 28 Gespräch mit dem Journalisten Sebastian Moll
  • 00 : 18 : 47 Gespräch mit dem ARD-Sportjournalisten Hagen Boßdorf
  • 00 : 26 : 55 Gespräch mit dem Autor Hubert Dahlkamp
  • 00 : 35 : 18 Beitrag der DLF-Sportjournalistin Marina Schweizer
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Toursieger Jan Ullrich Der gefallene Märchenprinz

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Jan Ullrich bei seinem bravourösen Etappensieg in Andorra

Jan Ullrich bei seinem bravourösen Etappensieg in Andorra

Die Schlussetappe dieser Tour de France startete in Disneyland, und die Veranstalter wussten vielleicht selbst nicht, mit welcher Symbolik sie die Frankreichrundfahrt von 1997 damit bedacht hatten. Jene Tour de France war für die Deutschen eine Traumwelt, man ließ sich bezaubern von der Überlegenheit des Jan Ullrich, man wollte sich bezaubern lassen, Popcorn für ein ganzes Volk - und Jan Ullrich schien ihr Märchenprinz zu sein, den keine Dornenhecke aufhalten konnte, kein Berg der ersten Kategorie.

Irgendwann war das Märchen zu Ende.

"Deutschland. (K)ein Sommermärchen" so heißt die Dokumentation von Ole Zeisler und Ben Wozny, die diese drei vermeintlich zauberhaften Wochen in Frankreich nachzeichnet und am Samstagnachmittag im NDR-Fernsehen zu sehen ist. Die erste und einzige Tour de France, die von einem Deutschen gewonnen wurde. Jan Ullrich, dieser vor Energie strotzende Junge aus Rostock, dieses Kraftpaket, "ein Jahrhunderttalent des Radsports", ruft ARD-Livekommentator Jürgen Emig euphorisiert während der 10. Etappe nach Andorra aus, bei der sich Ullrich so beeindruckend ins Gelbe Trikot fuhr. Um es bis zum Schluss nicht mehr abzugeben.

Ein Volk trug Rosa

Mehr als neun Minuten Vorsprung hatte er in Paris auf der Uhr, so einen die Tour dominierenden Fahrer hatte es zuvor mehr als zehn Jahre nicht gegeben. Und Deutschland hatte einen neuen Sporthelden. Einer, der es mit dem Wimbledonsieger Boris Becker aufnehmen konnte. Ein ganzes Volk trug Rosa. Pardon, Magenta.

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Zeisler und Wozny lassen diese Zeit wiederaufleben, indem sie die Originalkommentare aus den TV-Übertragungen laufen lassen. Die Begeisterung der Reporter, ihre sich überschlagenden Stimmen, die Schlagzeilen in den Zeitungen, die sich gegenseitig mit Superlativen überhäufen.

Jedoch kurz bevor einen die Faszination von Ullrichs Überlegenheit einholt, bevor die Versuchung siegt, noch einmal überwältigt zu werden vom Ungestüm dieses Toursommers 97, drehen Zeisler und Wozny geschickt eine Schleife zu dem Thema, das die Faszination letztlich erstickt hat. Doping. Das Wort, das hinter den übermenschlich scheinenden Leistungen der Radprofis steckte.

So sieht ein Volksheld 1997 aus

So sieht ein Volksheld 1997 aus

Dazu lassen sie Kronzeugen zu Wort kommen, die selbst verstrickt waren in das System Telekom, in das System Doping. Rolf Aldag und Udo Bölts waren die Teamkollegen Ullrichs in jenem Jahr, ohne Bölts und dessen berühmten Anschnauzer "Quäl dich, du Sau" hätte es Ullrich vielleicht nicht über die Vogesen geschafft. Aber Aldag und Bölts sind mittlerweile vor allem so weit, Sätze zu sagen wie: "Doping hat bei der Tour dazugehört" (Bölts) und "Dass die Fans sich im Nachhinein betrogen fühlen, das kann man nachempfinden" (Aldag) und "Der Radsport hat auch danach immer weiter Scheiße produziert" (noch mal Aldag).

Ullrich macht keinen reinen Tisch

Sie beide hatten nicht den ganz großen Rucksack zu schleppen, den Ullrich als neuer Volksheld mit sich herumtrug, das mag ihnen bei der einen oder anderen Einsicht geholfen haben, dennoch: Von Ullrich vor allem hätte man sich solche Sätze gewünscht. Irgendwann.

Dass es so weit kommen konnte, dass sich Doping wie allmorgendlicher Tau auf diese Sportart legen konnte, das liegt auch an der Sichtweise, die Bölts in dem Film so benennt: "Wenn man in den Krieg zieht, dann will man auch mit den gleichen Waffen kämpfen, die die anderen auch haben." ARD-Reporter Florian Naß spricht im Nachgang vom "Wettrüsten". So wichtig nahm sich der Sport selbst, so wichtig wurde er aber auch wahrgenommen.

Daher ist die Geschichte des gefallenen Helden Jan Ullrich auch eine Geschichte der Öffentlichkeit, die ihn in den Himmel hob. In einer entlarvenden Passage des Films schneiden Zeisler und Wozny Interviewschnipsel von ARD-Mann Emig aneinander, in denen er die Telekomfahrer sowieso nur mit Vornamen anredet und sie in den Arm nimmt. Hier kommt der Große Zampano. Ein Interview mit Telekom-Teamchef Walter Godefroot beendet er in vollständiger Distanzlosigkeit mit dem Satz: "Sie sind ein toller Trainer, Sie haben ein tolles Team, und ganz Deutschland ist stolz auf das Team Deutsche Telekom."  

Richard Virenque und Jan Ullrich - beide später vom Doping eingeholt

Richard Virenque und Jan Ullrich - beide später vom Doping eingeholt

Fast ist es schon eine Anekdote, dass Emig anschließend mindestens genauso tief stürzte wie die Radprofis, an die er sich herangeschmissen hatte, und wegen Bestechlichkeit und Korruption sogar ins Gefängnis ging.

Es ist das Verdienst der Filmemacher, dass sie trotz allem die Leistung Ullrichs aus jenem Jahr hinter dem Dopingthema nicht komplett verschwinden lassen, all die Anstrengungen, die Wucht seines Antritts. Das ist es ja, was diesen Satz "Quäl dich, du Sau" so bleibend macht, weil in ihm beides steckt: Die Qualen, die die Profis auf sich nehmen – und die Sauereien, die sie für den Sieg in Kauf zu nehmen bereit sind.

Das Warten darauf, wachgeküsst zu werden

Bölts nennt es eine "Lebenserfahrung, wie es ist, erst ganz oben zu stehen und dann nach ganz unten zu fallen", er spricht es fast leichthin aus, 23 Jahre später. Während Ullrich auch in dem NDR-Film nur mit alten Bildern zu Wort kommt, weil er solche Sätze auch 2020 noch nicht sagen kann. So wie ihn der Ruhm überforderte, so überforderte ihn auch der Umgang mit dem Thema Doping, als es aus dem Geraune von davor plötzlich seinen Weg in die breite Öffentlichkeit fand. Ullrich war der Märchenprinz, der immer noch darauf wartet, selbst wachgeküsst zu werden.

Er "konnte nicht aus seiner Haut, hat sich in sein Schneckenhaus verkrochen", wie der klarsichtige ehemalige Sportreporter der "Süddeutschen Zeitung", Andreas Burkert, in dem Film sagt. Und er sagt auch: Irgendwann habe Ullrich den Moment verpasst, sich öffentlich zu bekennen. "Mal ehrlich: Wem hilft heute noch ein Geständnis von Jan Ullrich?"

Die rollende Apotheke

Kein Sommermärchen oder ein Sommermärchen – das lassen die Autoren offen. Die Nähe zur Fußball-WM 2006 ist sicher kein Zufall: das Ereignis, das in Deutschland so viel Spaß machte und dennoch ebenso nachträglich mit Lug und Trug in Verbindung kam. Der kommerzielle Spitzensport und seine beiden Seiten, ohne einander kaum noch zu denken: hell und dunkel, sozusagen Cinderella und Malificent.

Auf den Champs Élysées, nach der letzten Etappe, befragte Emig damals Jan Ullrichs Mutter, was sie jetzt bewege. Sie antwortete: "Ich bin vor allem froh, dass es vorbei ist."

Deutschland. (K)ein Sommermärchen. NDR Fernsehen, Samstag 14 Uhr

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  • Sportmeldungen

Der legendäre Tag – unser Tour-Reporter von 1997 erinnert sich

Jan ullrich bei der tour de france der legendäre tag – unser tour-reporter von 1997 erinnert sich.

Jan Ullrich bei der Tour de France: Der legendäre Tag  – unser Tour-Reporter von 1997  erinnert sich

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Vor 25 Jahren hat Jan Ullrich die Königsetappe nach Andorra gewonnen, danach als erster Deutscher die Tour de France. Wie schlimm sein Absturz werden würde, ahnte damals niemand. Unser Tour-Reporter von 1997 erinnert sich.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

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Sondersendung nach der „Tagesschau“ und grenzenloser Jubel in ganz Deutschland: So war das, als Jan Ullrich am 15. Juli 1997 bei der Tour de France ins Gelbe Trikot schlüpfte. Holger Gayer, heute Geschäftsführender Redakteur   der Zeitungsgruppe Stuttgart, war damals live als Reporter der Stuttgarter Zeitung dabei – und erinnert sich in diesem Beitrag an den denkwürdigen Tag zurück, als der später tief gefallene Radsportler zum Volkshelden wurde.

Der Anruf kam aus heiterem Himmel. „Blickensdörfer“, knurrte der Mann am anderen Ende der Leitung, „Jonger, ich brauch ein paar Sätze von dir für mein Buch.“ Irgendwann im Herbst 1997 muss das gewesen sein. Der Altmeister des deutschen Sportjournalismus lag im Krankenhaus, und insgeheim ahnte er wohl, dass er bald aufs Sterbebett verlegt werden würde. Zuvor wollte er die Neuauflage seines Goldenen Buchs der Tour de France vollenden. Es fehlte das Kapitel über den ersten deutschen Sieger der Grande Boucle: Jan Ullrich.

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Was für eine Ehre für den Jungspund aus der Sportredaktion! Hans Blickensdörfer, der Mann, der dem Radsport Worte gegeben hatte, wollte ausgerechnet vom Frischling, der vollkommen naiv in seine erste Tour de France gestolpert war, wissen, wie das war an jenem 15. Juli 1997, als ganz Deutschland am Jan-Ullrich-Fieber erkrankte. „Heiß“, antwortete der Grünschnabel und erzählte von der Hitze des Tages und der Routine des Abends.

Als der Motorradkurier die Auffahrt zum Hotel del Bisset in Andorra nimmt, um das wertvolle Päckchen mit den vier Gelben Trikots (zwei Kurz-, zwei Langarmhemden) für Jan Ullrich abzugeben, hat Walter Godefroot seine Entscheidung bereits getroffen. „Wir hatten bisher einen König und einen Prinzen“, sagt der Sportliche Leiter des Teams Telekom, „nun ist es an der Zeit, dass der Prinz zum König wird und der König zum Prinzen.“ Holger Gayer am 17. Juli 1997 in seiner Berichterstattung zur Tour de France

Neun Kilometer vor dem Ziel in Andorra ließ Godefroot den Thronfolger von der Leine. Bis dahin habe er auf seinen Kapitän Bjarne Riis gewartet, sollte Jan Ullrich nach seiner Triumphfahrt sagen, doch dann habe der Teamchef befohlen: „Fahr los!“

Ullrich tat, wie ihm geheißen. Wie die Kolben einer Dampfmaschine rotierten seine Beine, die Kette lag auf dem großen Blatt, 600 Watt soll das Jahrhunderttalent auf die Pedale gebracht haben, schätzen Experten. Dass er bei seinem Antritt auch noch sitzen blieb, während hinter ihm das Feld explodierte, traf die Konkurrenten ins Mark.

Mehr als eine Minute nahm Ulrich seinen ärgsten Widersachern Richard Virenque und Marco Pantani am Ende der 252,5 Kilometer langen Königsetappe durch die Pyrenäen ab. Seinen bisherigen Chef Bjarne Riis, der noch im Vorjahr die Tour gewonnen hatte, deklassierte er gar um 3:23 Minuten.

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Dass Ullrichs Treibstoff zu wesentlichen Teilen aus Erythropoetin (Epo) bestanden haben dürfte (so wie bei fast allen seiner Konkurrenten und Mitstreiter), thematisierte seinerzeit fast niemand. Das Wort Doping findet sich in all den Artikeln des jungen Tour-Reporters aus dem Jahr 1997 ein einziges Mal – in einer Reportage über den legendären Col du Tourmalet, auf dessen Gipfel der Journalist im Auto übernachtet hatte, um den Fans und dem Mythos ganz nahe zu sein.

Die Anekdoten, die der Wirt in der Bar L’Etappe an der Skistation des Tourmalets erzählt, sind fantastisch. „Ihr Mörder, Ihr verfluchten Mörder!“ soll der spätere Sieger Gustave Lapine geröchelt haben, als er 1910 den Berg hinaufgekeucht war und die wartenden Funktionäre sah. Doch die sagenumwobenen Zeiten, als manche Sportler in Straßencafés gerastet und sich mit Bier und Würfelzucker gedopt haben, sind vorbei. In diesen modernen Zeiten ist die Tour vor allem ein Geschäft. Holger Gayer am 15. Juli 1997

Dass dieses Geschäft ein Jahr später fast zusammenbrechen sollte, als die französische Sportministerin Marie-George Buffet das systematische Doping im Peloton mit Razzien bekämpfte und sogar den Nationalhelden Richard Virenque mitsamt seinem Festina-Team aus der Tour katapultierte, ahnte an jenem 15. Juli 1997 niemand. Im Gegenteil. Es galt, Geschichte zu schreiben – und Geschichten. Helle Geschichten. Heldengeschichten.

Ungläubig stand der junge Reporter in Andorra in der Nähe der Flamme Rouge, die den letzten Kilometer jeder Etappe markiert, und beobachtete, wie der Blitz im weißen Leibchen des deutschen Meisters an ihm vorbeidonnerte. Dann rannte der Schreiberling auf Nebenwegen ans Ziel, um zu erleben, wie Jan Ullrich zum ersten Mal das Gelbe Trikot anzog.

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Unbeholfen stand der 23-jährige Merdinger auf dem Podium, empfing Blumenstrauß, Plüschlöwen und Wangenküsse von zwei Hostessen. Später sollte er sagen, dass er nicht fassen könne, was ihm widerfahren war. Gänsehaut habe er gehabt, als ihm das Maillot Jaune übergestreift wurde. Ob er jetzt die Tour gewinnen werde, wurde Ullrich gefragt. „Wissen Sie was?“, entgegnete der frisch geborene Held, „für mich ist heute ein Traum in Erfüllung gegangen – und alles andere wird sich zeigen.“

Auch im Teamhotel herrschte verordnete Routine. Immerhin ein Glas Champagner wurde nach dem Husarenritt gereicht, aber sonst: Massage, Essen, Schlafen. Nur Mathias Wieland, der Pressesprecher des Teams Telekom, hielt Kontakt zur Heimat – und konnte kaum glauben, was er von dort mitbekam: Sondersendung in der ARD zur besten Zeit nach der „Tagesschau“, seitenweise Glückwunschfaxe, grenzenloser Jubel im Blätterwald. Rudi Altig, der Altvordere, der für Eurosport die Tour kommentierte, frohlockte, „dass Ullrich der Nächste ist, der nach Anquetil, Merckx, Hinault und Indurain fünfmal die Tour gewinnen kann“. Und irgendwo stand auch der damalige SPD-Spitzenpolitiker Rudolf Scharping rum.

Walter Godefroot wusste, auf wen er sich verlassen kann

Walter Godefroot wollte seine Ruhe haben. Nachdenklich saß der Chef auf der Terrasse des tristen Mannschaftshotels. „Es ist für Jan sehr schwierig, mit dieser Situation umzugehen“, sinnierte der Belgier und ahnte als vielleicht Einziger an jenem Tag, wie sinnbildlich dieser Satz werden könnte für Ullrichs weiteres Leben. Was Godefroot definitiv wusste: auf wen er sich verlassen konnte. Bjarne Riis. Der erfahrene Däne kenne den Druck, der auf dem Führenden lastet. „Bjarne wird jetzt ganz wichtig für Jan“, sagte Godefroot, „denn jetzt kommen viele, die um seine Gunst buhlen und ihm fantastische Verträge anbieten.“

Die Allianz hielt noch eine Weile. Der zehn Jahre ältere entthronte König spielte den King-Dad perfekt, bis er später selbst stürzte und Doping zugab. 1997 aber beschützte Bjarne Riis den jungen Herrscher, half ihm, als er in den Alpen in Schwierigkeiten geriet, und gratulierte ihm, als er am 27. Juli tatsächlich als erster deutscher Tour-Sieger auf die Champs-Élysées einbog. An seiner Seite Erik Zabel, der das Grüne Trikot des besten Sprinters erobert hatte, und das gesamte Team Telekom, das als beste Mannschaft geehrt wurde. Im Mittelpunkt aber stand er: Jan Ullrich.

Sein Erfolg ähnelt dem ersten Wimbledonsieg des 17-jährigen Boris Becker anno 1985 und der ersten Formel-1-Weltmeisterschaft des Michael Schumacher. Es mag sogar Parallelen geben zum ersten WM-Titel der deutschen Fußballer 1954. Besonders, vielleicht sogar geschichtsträchtig ist, was zum ersten Mal passiert. Die Wiederholung wird dagegen zur Gewohnheit – oder zur Pflicht. Dieser Erwartungshaltung ist nun auch Jan Ullrich ausgesetzt. Holger Gayer am 28. Juli 1997

Die Helden von Bern sind tot, Michael Schumacher leidet unter den Folgen eines Skiunfalls, Boris Becker sitzt im Gefängnis und Jan Ullrich nach unzähligen Drogen- und Alkoholabstürzen in einer kleinen Wohnung in Merdingen . Immerhin die Psychiatrie konnte er – bis auf Weiteres – verlassen.

Aber was für eine Tragödie! Dass er die Tour de France nie wieder gewonnen hat – geschenkt. Hoffentlich findet Jan Ullrich jetzt wenigstens sein Leben wieder.

P. S.: Hans Blickensdörfer ist am 27. Dezember 1997 gestorben. Das letzte Kapitel über Jan Ullrich hat er noch geschrieben. Der damals frisch gekürte König der Tour de France ist nicht bei der Beerdigung gewesen. Dafür der Kaiser, Franz Beckenbauer.

Tour-Reporter Holger Gayer, Jahrgang 1969, ist Geschäftsführender Redakteur der Zeitungsgruppe Stuttgart. Von 1993 bis 2001 war er Sportredakteur der Stuttgarter Zeitung. Er berichtete nicht nur über den VfB Stuttgart und die Fußball-Nationalmannschaft, sondern von 1997 bis 2001 auch über die Tour de France. Dabei ging es in seinem ersten Jahr, als Jan Ullrich gewann, vordergründig um Sport, vor allem aber um Mythen und Helden. Von 1998 an gab es nur noch ein Thema: Doping.

Tour-Hassliebe Nach seiner Zeit im Sport war Gayer in wechselnden Funktionen im Regional- und Lokalressort tätig, zuletzt als Lokalchef. Der Tour de France begegnet er heute noch mit einer besonderen Hassliebe.

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Rund zwei Stunden hören die ARD-Zuschauer seine Stimme bei einer Etappe der Tour de France – doch Florian Naß' intensive Vorbereitung beginnt viel früher. Ein Gespräch über seine Arbeit, die diesjährige, besonders schöne Strecke und nachtragende Deutsche.

Florian Naß ist eine der sympathischsten Sportstimmen Deutschlands. Dem gebürtigen Frankfurter hört man die Begeisterung für den Sport in jeder Sekunde seiner Reportage an, weshalb der 54-Jährige mehrfach in seiner Karriere für Trophäen wie den Deutschen Fernsehpreis nominiert war. Neben großen Handball-Dramen und sechs Olympischen Spielen, von denen Naß berichtete, kennt man seine Stimme vor allem von der Tour de France. Seit 1997 ist er auf der großen Frankreich-Schleife als Reporter dabei, seit 2006 kommentiert er sie live fürs Erste.

In diesem Jahr berichtet Naß von der Tour 2022 (-> alle Sendetermine der Tour im Überblick ). Im Interview beschreibt der Radsport-Experte der ARD, wie er sich auf das größte Zweirad-Rennen der Welt vorbereitet, wie man es über drei Wochen durchhält und warum er tatsächlich glaubt, dass die Fahrer heute sehr viel "sauberer" und dennoch schneller unterwegs sind. Auch das Interesse der Deutschen, das anders funktioniert als in anderen Radfahr-Nationen, nimmt der Sportjournalist kritisch unter die Lupe.

prisma: Sie kommentieren die Tour de France seit 2006 live. Kennen Sie mittlerweile jede Straßenkreuzung in Frankreich?

Florian Naß: Das wäre schön, ist aber nicht zu schaffen. Nein, tatsächlich brauche ich einen vollen Arbeitstag, um mich auf eine Etappe vorzubereiten. Diese Zeit nehme ich mir. Es geht um Geschichte, Sehenswürdigkeiten, politische Besonderheiten. Ich habe einen großen Fundus regionaler Reiseführer, die ich ausschlachte. Aber ich rufe auch schon mal beim Bürgermeister eines kleinen Ortes in den Pyrenäen an und frage ihn, ob sein Dorf tatsächlich 93 Einwohner hat, so wie es bei Wikipedia steht. Und ob die dortige Grundschule tatsächlich nur fünf Kinder besuchen (lacht).

prisma: Sie haben jetzt die eigentliche, sportliche Recherche gar nicht erwähnt ...

Naß: Das Wissen über die Fahrer, die Teams, den Radsport – das ist für mich Jahresarbeit. Davon schalte ich ebenso niemals ab, wie vom Handball oder Fußball. Man hat Kontakte zu den Fahrern, sportlichen Leitern, besucht die einschlägigen Websites. Das alles beobachte ich das ganze Jahr über. Erst am Mittwoch vor dem Start müssen die Teams ihre Fahrer präsentieren. Allerdings gibt es zuvor schon deutliche Hinweise darauf, wer fahren wird. Das sieht man an der Besetzung der Rennen vor der Tour de France.

prisma: Wie sieht bei Ihnen ein typischer Arbeitstag während der Tour aus?

Naß: Das kann ich Ihnen fast auf die Minute genau schildern. Morgens um sieben geht es mit einer virtuellen Presseschau los. Ich lese, was andere schreiben. Dann ein schnelles Frühstück, mir schnell noch die Sportzeitung "L'Équipe" organisieren und dann auf die Strecke. Jeden Teil der Etappe, die ich kommentiere, fahre ich am Vormittag mit dem Auto ab. Das dürfen nur akkreditierte Fahrzeuge. Im Ziel gibt es dann eine Redaktionssitzung, meist gegen 12 Uhr. Danach beobachte ich die komplette Etappe, die ja von Beginn an übertragen wird, aber ich steige erst die letzten anderthalb bis zweieinhalb Stunden mit ein. Die kommentiere ich von der Ziellinie bis zum Schluss, mache dann noch eine Zusammenfassung und habe gegen 19.30 Uhr Feierabend. Etwa um 22 Uhr bin ich dann im nächsten Hotel.

prisma: Warum ist das Abfahren der Strecke so wichtig?

Naß: Nur wenn man an einem Ort selbst gewesen ist, kann man den Menschen am Fernseher erzählen, wie es dort wirklich ist. Wo Gefahrenstellen sind, wo der Wind reinpeitscht. Natürlich könnte man den ganzen Job auch von einem Studio aus erledigen, aber das ist nicht mein Verständnis vom Kommentieren eines Radrennens oder von Sportreportage überhaupt.

prisma: Und dass Sie von der Ziellinie aus kommentieren, ist auch fester Standard bei Radrennen?

Naß: Ja, das ist eigentlich immer so. Es gibt eine große, zweistöckige Kommentatoren-Kabine. Oben sitzen die Radiokollegen, unten wir vom Fernsehen. Im Idealfall befinde ich mich fünf Meter von der Ziellinie entfernt, und das macht etwas mit einem! Das Adrenalin, wenn es um die Entscheidung der letzten Meter geht, pumpt dann noch mal ganz anders. Man kann beim Blick aus dem Fenster übrigens viel besser erkennen, wer einen Zielsprint gewonnen hat, als wenn es auf dem Monitor verfolgt.

prisma: Wie anstrengend ist es, über drei Wochen jeden Tag zwei oder zweieinhalb Stunden eine Tour de France-Etappe zu kommentieren?

Naß: Na ja, das ist jeden Tag ein Fußballspiel mit Verlängerung. Und trotzdem verfliegt die Zeit. Es liegt zum einen daran, dass ich nicht alleine kommentiere, sondern mit Fabian Wegmann, einem ehemaligen Radprofi, mit dem ich das sehr gern mache. Und natürlich ist es ein Unterschied, ob man zwei Stunden in der Kölnarena vor 22.000 ein Handballspiel kommentiert oder vor 60.000 in einem Fußballstadion gegen die Kulisse anschreit, oder ob man an der Ziellinie eines Radrennens sitzt. Bei Letzterem muss man ja häufig nur ganz am Ende laut werden (lacht).

prisma: Gibt es Tricks, wie Sie sich auf der Tour fit halten?

Naß: Ich sitze beim Kommentieren immer auf einer hohen Kiste – ohne Lehne. Da lege ich mir noch eine Decke drauf, das ist mein Arbeitsplatz. Auf einem Stuhl hätte ich nicht die richtige Körperspannung, das habe ich ausprobiert. Auf der Kiste sitze ich dagegen sehr aufrecht und habe Druck auf der Stimme. Ich habe mir nach 25 Jahren auf der Tour angewöhnt, mich keinem Stress mehr auszusetzen. Wenn ich morgens bei der Streckenbesichtigung am Straßenrand ein schönes Café sehe, halte ich da an. Dann trinke ich einen Kaffee und ein Wasser – und unterhalte mich auch mal mit den Menschen dort, was sie über die Tour de France denken. Das ist vor allem Entspannung, bringt aber dennoch auch inhaltlich etwas für die Arbeit.

prisma: Haben Sie wie manche Fahrer auch mal schlechte Tage, an denen Sie außer Form sind?

Naß: Nein, ich spüre da keinen großen Unterschied. Aber natürlich freue ich mich auf die Ruhetage, die dann idealerweise auch keine Transfer-, also Reisetage sind. Es ist natürlich viel Autofahrerei. Wir werden in diesem Jahr sicher achteinhalb tausend Kilometer auf dem Tacho haben. Das liegt am Start in Dänemark und nach Tag drei gibt es dann noch einen Transfertag, an dem wir vom Süden Dänemarks bis nach Calais fahren müssen.

prisma: Wie schätzen Sie die Tour de France 2022 ein?

Naß: Es ist für mich die packendste, herausforderndste, schönste, vielleicht auch schwerste Tour, die ich persönlich seit 1997 gesehen habe. Sie beginnt mit drei Tagen in Dänemark, wo die Tour noch nie war. Das ist ein absolut Radsport-begeistertes Land. Ich bin mir sicher, beim Zeitfahren in Kopenhagen werden Menschenmassen die Straßen säumen. Danach kommen zwei Flachetappen mit spektakulären Bildern, zum Beispiel wenn es über die Großer Belt-Brücke geht. Allerdings ist Wind ein großes Thema in Dänemark. Da kann es schon auf der zweiten Etappe zu gewaltigen Verwerfungen kommen, je nach Windsituation.

prisma: Danach geht es im Norden Frankreichs weiter. Es wird ein Teilstück der berühmten Kopfsteinpflaster-Rampe von Paris-Roubaix gefahren ...

Naß: Ja, es sind zwar nur etwa 20 statt der etwa 50 Kopfsteinpflaster-Kilometer von Paris-Roubaix, aber die reichen komplett aus, um die Fahrer nervös zu machen. Alle ambitionierten Teilnehmer des Feldes werden versuchen, möglichst vorne zu fahren, denn auf Kopfsteinpflaster wurden schon mehrere Touren durch Stürze verloren. Man kann zurecht darüber streiten, ob diese gefährlichen Passagen unbedingt sein müssen, aber diese Straßen sind eben auch ein Teil Frankreichs.

prisma: Die Tour ist dieses Jahr in vier Ländern!

Naß: Das stimmt, von Nordfrankreich geht es kurz nach Belgien und später in die Schweiz mit einer Zielankunft in Lausanne. Danach die Alpen mit Alpe d'Huez, zweimal über den Col du Galibier, das Zentralmassiv mit der Radsportstadt St. Etienne, wo die meisten Rennräder Frankreichs hergestellt wurden, und die Pyrenäen. Schließlich noch ein Zeitfahren im Felsennest von Rocamadour vor dem Finale in Paris. Es ist eine schwere, aber tolle Tour.

prisma: Wer sind für Sie die Favoriten?

Naß: Ich denke, die beiden Slowenen werden den Sieg unter sich ausmachen. Tadej Pogacar, der Sieger 2021 und 2020 vom Team Emirates, das sich noch mal deutlich verstärkt hat, sowie Primož Roglič vom niederländischen Team Jumbo-Visma. Während sich Pogacar bei typischen Vorbereitungsrennen wie der Tour de Suisse oder Dauphiné-Rundfahrt rar machte, zeigte sich Roglič zuletzt in starker Form. Es sind Nuancen, die den Unterschied zwischen den beiden ausmachen, aber genau da hat Pogacar einen leichten Vorteil.

prisma: Und wie sehen Sie die Deutschen?

Naß: Man darf sehr gespannt auf das Team von Bora-hansgrohe sein. Immerhin hat man in diesem Frühjahr mit dem Australier Jai Hindley den Giro d'Italia gewonnen. Bei der Tour wird der Russe Alexandr Vlasov derjenige sein, für den die anderen fahren. Vielleicht schafft er es sogar aufs Podium, wenn es optimal läuft. Platz drei könnte ich mir tatsächlich vorstellen. Russische und Belarussische Fahrer dürfen ja bei der Tour starten, aber keine "landestypischen" Symbole zeigen, auch ihre Hymnen werden nicht gespielt.

prisma: Wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen Pogacar und Roglič?

Naß: Das ist absolut gut, herzlich. Man sieht es auch auf der Strecke.

prisma: Ist es nicht komisch, dass ein so kleines Land die besten Radsportler ihrer Generation hervorbringt?

Naß: Ja, aber das hatten wir früher auch schon, dass Fahrer aus bestimmten Ländern dominierten. Da gab es die Zeit der Spanier, dann die der Briten mit Wiggins, Froome, Thomas und dem Team, das jetzt Ineos heißt. Auch die Deutschen haben mal bei der Tour de France alles in Grund und Boden gefahren. Genau das macht natürlich skeptisch.

prisma: Sie meinen, in dieser Zeit wurde dort am fortschrittlichsten gedopt?

Naß: Ich wehre mich immer gegen diesen Generalverdacht. Auch weil ich sicher bin, dass der Radsport sich verändert hat, unter anderem durch die nun geltenden Regeln. Das war früher anders. Da wurde fast flächendeckend gedopt. Wir sind Journalisten und müssen Indizien nachgehen. Bis etwas bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung.

prisma: Aber welche Indizien gibt es, um einen Doping-Verdacht zu erhärten?

Naß: Gewaltige Leistungssprünge vor allem. Man muss auch kritisch auf das Umfeld der Fahrer schauen. Wer betreut dieses Teams, was haben diese Ärzte für eine Vergangenheit? Ich spreche auch mit Sportwissenschaftlern, ob bestimmte Leistungs-Explosionen ohne Doping möglich sind. Und solange man mir sagt, dass eine Performance zwar nahe dran ist an der perfekten Leistung aufgrund von Training, aber eben nicht mehr, gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Natürlich muss ich mich auch immer darüber informieren, was aktuell machbar ist. Da geht es um Gen-Doping und schwer nachweisbare Mikro-Dosen. Auch das gehört zum Job dazu.

prisma: Glauben Sie wirklich, dass früher – zur Zeit von Jan Ullrich und Lance Armstrong – alle Fahrer gedopt waren?

Naß: Nein, auch damals nicht. Da bin ich mir sicher. Allerdings gab es zu jener Zeit ein "System Doping", das den Radsport maßgeblich beeinflusste. Ich glaube, das ist heute anders. Dass es weiter Versuche und Strategien gibt, um zu betrügen, das ist klar. Alles andere wäre naiv zu glauben. Aber es wird aktuell sehr wissenschaftlich gearbeitet und man muss auch anerkennen, dass sich der Radsport harte Regeln auferlegt hat. Das war alternativlos. Ein "Fitspritzen" für die Tour ist schlicht verboten. Das ist beim Tennis, um ein Beispiel zu nennen, anders. Ich freue mich immer, wenn ein Fahrer nach einer bärenstarken, aber fordernden Etappe am nächsten Tag einen Einbruch erleidet. Nicht, weil ich ihn verlieren sehen möchte, sondern weil es ein Zeichen von Menschlichkeit ist.

prisma: Wird heute langsamer gefahren als zu Zeiten von Armstrong und Ulrich?

Naß: Nein, etwa genauso schnell. Teilweise sogar schneller. Das liegt am unglaublichen Voranschreiten der Trainingswissenschaften, da hat sich eine Menge getan. Früher fuhren die Profis riesige Umfänge, jeden Tag 180 Kilometer im Training. Heute trainiert man ganz anders, gezielter. Dafür spielt Ernährung eine Riesenrolle. Es gibt tatsächlich viele Weiterentwicklungen seitdem.

prisma: Wie sehen Sie das aktuelle Interesse der Deutschen am Radsport im Vergleich zu früher?

Naß: Wir hatten nach dem Skandal um Jan Ullrich und dem Team Telekom, aber auch beim Team Gerolsteiner, gravierende Einbußen. ARD und ZDF sind danach ja auch ein paar Jahre aus der Live-Berichterstattung der Tour ausgestiegen. Die Deutschen haben dem Radsport das Dopen übel genommen. Mehr als andere Nationen übrigens. Aber eben auch erst dann, als das deutsche Vorzeige-Team selbst betroffen war. Der Riesenskandal um das Festina-Team und viele andere Mannschaften 1998 hat die Deutschen damals wenig interessiert. Die Quoten blieben stabil. Im Gegenteil – sie stiegen sogar. Doch nach 2006 gingen sie dann in den Keller.

prisma: Wo liegen denn die Quoten aktuell?

Naß: Wir haben rund zehn Prozent Marktanteil, das sind etwa 1,2 Millionen Zuschauende pro Tag. Am Wochenende und bei den besonders spektakulären Etappen sind es natürlich erheblich mehr. Das bedeutet immer noch ein gutes Zuschauerinteresse. Zu Hochzeiten des Duells Armstrong gegen Ullrich waren es aber auch schon mal sechs oder sieben Millionen, die bei den entscheidenden Etappen zuschauten. Das waren dann Marktanteile von über 30 Prozent.

prisma: Und aus dem Keller kommt man nicht mehr raus?

Naß: Es ist schwer, die Menschen wieder neu einzufangen. Das liegt natürlich auch daran, dass wir aktuell keinen deutschen Fahrer haben, der um den Sieg mitfährt. In anderen Ländern ist das anders. Dort wird Radsport geschaut, und es ist nicht so wichtig, aus welchem Land ein Fahrer kommt. Die Franzosen warten seit den 80er-Jahren auf einen Tour-Sieger, doch das tut ihrer Begeisterung für den Sport keinen Abbruch. Ebenso ist es in Belgien oder Italien. Doch selbst, wenn jetzt ein neuer Jan Ullrich kommen würde – die Deutschen wären nicht mehr so enthusiastisch wie damals, glaube ich.

prisma: Warum so skeptisch?

Naß: Wenn die Deutschen enttäuscht sind, dann sind sie nachtragend. Das tut mir vor allem für die Generation der Fahrer leid, die das ausbaden muss: die Kittels, Degenkolbs. Denen hat zu ihrer besten Zeit diese breite Öffentlichkeit gefehlt, die sie eigentlich verdient gehabt hätten. Auch, weil sie sehr glaubhaft für einen sauberen Sport eingetreten sind. Ein Fahrer wie Maximilian Schachmann mahnt das zu Recht an.

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ard reporter tour de france 1997

  • Date: 06 July 1997
  • Start time: -
  • Avg. speed winner: 41.15 km/h
  • Race category: ME - Men Elite
  • Distance: 192 km
  • Points scale: GT.A.Stage
  • Parcours type:
  • ProfileScore: 48
  • Vert. meters: 2080
  • Departure: Rouen
  • Arrival: Forges-les-Eaux
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  • Won how: Sprint of large group
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